Berlin (epd). Von Samstag an müssen Reisende, die sich nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland freiwillig auf das Coronavirus testen lassen, die Kosten dafür nicht mehr selbst tragen. Das Bundesgesundheitsministerium teilte am Freitag in Berlin mit, dass am 1. August die erweiterte Testverordnung des Bundes in Kraft tritt, die eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen vorsieht. Voraussetzung sind ein Test innerhalb von drei Tagen nach der Rückkehr und der Nachweis eines Auslandsaufenthalts etwa durch ein Flugticket oder eine Hotelrechnung. Auch die Kosten für einen Wiederholungstest wenige Tage später werden den Angaben zufolge übernommen.
Reisende können sich bereits jetzt an Flughäfen oder beim Arzt nach ihrer Rückkehr testen lassen. Sie mussten die Kosten aber bislang selbst tragen. Reisende aus Risikogebieten sollen nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei ihrer Rückkehr künftig sogar zu einem Test verpflichtet werden, für den auch die öffentliche Hand die Kosten trägt. Diese Anordnung werde derzeit noch abgestimmt und voraussichtlich in der kommenden Woche in Kraft treten, hieß es am Freitag vonseiten des Gesundheitsministeriums.
Das Ministerium gab bereits weitere Details der Pläne bekannt. Demnach sollen sich Reisende aus Risikogebieten zwei Tage vor oder spätestens drei Tage nach der Rückreise testen lassen. Das Gesundheitsamt kann einen Wiederholungstest anordnen, der fünf bis sieben Tage nach dem ersten Abstrich erfolgen soll.
Um zu ermitteln, wer aus einem Risikogebiet kommt, sollen Reisende in Flugzeugen, auf Schiffen, in Bahnen oder Bussen sogenannte Aussteigekarten ausfüllen, die an die Gesundheitsbehörden weitergegeben werden können. Die lokalen Behörden sollen bei Stichprobenkontrollen überwachen, ob die Pflicht zur Quarantäne nach einer Rückkehr aus Risikogebieten eingehalten wird.
Das Gesundheitsministerium wies zudem Bedenken gegen die Kostenübernahme der Tests für Reisende durch die Allgemeinheit zurück. Dadurch könnten unentdeckte Infektionen und weitere Ansteckungen sowie damit verbundene Folgekosten vermieden werden. "Nicht zu testen wäre somit möglicherweise teurer", hieß es.