Berlin (epd). Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen haben die deutschen Amtsärzte vor den Folgen eines Personalmangels in den Gesundheitsämtern gewarnt. "Für eine zweite Pandemie-Welle sind die Gesundheitsämter viel zu knapp besetzt", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag). "Mit den steigenden Infektionszahlen rollt ein riesiges Problem auf uns zu."
Die mehr als 400 deutschen Gesundheitsämter könnten nicht warten, bis die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Kraft träten. "Wir brauchen eine kurzfristige Lösung. Wir müssen wissen, wo die Gesundheitsämter im Notfall Verstärkung bekommen", forderte Teichert. Sie führte den Personalmangel auf Einsparungen in den vergangenen 20 Jahren zurück. Zudem seien viele der freiwilligen Helfer, die zu Beginn der Pandemie die regulären Mitarbeiter unterstützt hätten, wieder auf ihre bisherigen Stellen zurückgekehrt.
Dabei werde die Kontaktverfolgung bei Infizierten immer komplexer, sagte die Verbandsvorsitzende. "Die Belastungen steigen weiter - allein durch die Reiserückkehrer, aber auch durch immer mehr Fälle, bei denen die Infektionsketten nicht mehr klar zu bestimmen sind."