Frankfurt a.M., Banda Aceh (epd). Amnesty International hat die Prügelstrafe für zwei Frauen in der indonesischen Provinz Aceh kritisiert. Die Frauen hätten öffentlich 100 Peitschenhiebe erdulden müssen, weil sie im Internet Sex angeboten hätten. Die Behörden begründeten die Strafe mit einem Verstoß gegen die islamische Rechtsprechung (Scharia).
"Das Auspeitschen ist eine grausame und unmenschliche Praxis, die sowohl körperliche als auch geistige Traumata verursacht und die niemals normalisiert oder toleriert werden darf", erklärte der Indonesien-Chef der Menschenrechtsorganisation, Usman Hamid, am Mittwoch. Die Behörden müssten diese Form der Bestrafung sofort beenden.
Aceh an der Nordwestspitze Sumatras gilt als die einzige Provinz in Indonesien, die die Scharia umsetzt. Die islamische Rechtsprechung war 2014 vom regionalen Parlament verabschiedet worden und im Jahr darauf in Kraft getreten. Zu den Straftaten, die darunter fallen, zählen gleichgeschlechtlicher oder außerehelicher Sex, Vergewaltigung, Ehebruch sowie Glücksspiel. Allein in diesem Jahr wurden Amnesty International zufolge 173 Personen mit Auspeitschungen bestraft.