Düsseldorf (epd). Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat das in Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Rapper Farid Bang entstandene Video von den Internetseiten der Stadt entfernen lassen. Das teilte Geisel auf seiner Facebook-Seite mit, wie eine Sprecherin der Stadt am Mittwoch erklärte. Geisel hatte den Rapper ohne Absprache mit den Ratsfraktionen beauftragt, junge Menschen in einem Video dazu anzuhalten, die Corona-Regeln zu beachten. Er hatte dies unter anderem damit gerechtfertigt, dass Farid Bang dabei helfe, die richtige Zielgruppe zu erreichen.
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hatte erklärt, sie verstehe die Bedeutung einer zielgerichteten Ansprache bestimmter Gruppen, vor allem beim Thema Coronavirus. "Eine Vorbildfunktion von Farid Bang in diesem Zusammenhang vor dem Hintergrund seiner Texte und Aussagen kann und muss jedoch sicherlich kontrovers diskutiert werden." Kritik kam auch von der NRW-Antisemitismusbeauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Integrationsminister Joachim Stamp (beide FDP).
Laut Stadt hatte sich Geisel vor den Dreharbeiten ausführlich mit dem Musiker unterhalten und über die Antisemitismusvorwürfe gesprochen, die 2018 unter anderem wegen der Liedzeile "mein Körper ist definierter als von Auschwitzinsassen" in dem Song "0815" aufgekommen waren. Bang habe sich mehrfach dafür entschuldigt.
Geisel erklärte auf Facebook, dass er bei aller berechtigten Kritik an der Person von Farid Bang keinen Anlasse für eine Entschuldigung wegen des Videos sehe. "Es gibt, soweit ich es wahrnehme, in der Stadtgesellschaft einen breiten Konsens darüber, dass sich die Probleme in der Altstadt und am Rheinufer nicht alleine mit polizeilichen Mitteln lösen lassen", betonte er. Es brauche dafür eine Ansprache, die von den Angesprochenen gehört und als glaubwürdig empfunden werde.
Der Oberbürgermeister erklärte, dass im Zuge der Diskussion die "teilweise widerwärtigen Texte" von Farid Bang in den Medien verbreitet worden seien. Allerdings habe der Rapper auch großzügig Schutzmasken an karitative Einrichtungen und städtische Einrichtungen wie die Feuerwehr gespendet.