Frankfurt a.M., Nouakchott (epd). In Mauretanien hat die nationale Menschenrechtskommission um Unterstützung bei der Bekämpfung der Sklaverei gebeten. Der Appell richte sich an Organisationen im In- und Ausland, berichtete der französische Auslandssender RFI am Mittwoch. Die Kommission verspreche Untersuchungen und eine unabhängige Justiz, wenn Fälle von moderner Sklaverei ans Licht kämen. Kommissionspräsident Ahmed Salem Ould Bouhoubeyni sprach von einer Null-Toleranz und sicherte ein glaubwürdiges Vorgehen zu.
Die Opposition tat die Ankündigung jedoch als Propaganda und Scheinmanöver ab. Seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Mohamed Ould Ghazouani im August 2019 würden die Verbrecher, die Sklaverei betrieben, nicht einmal mehr verhaftet, sondern freigelassen und durch Justiz und Polizei geschützt, erklärte der Politiker und Sklaverei-Gegner Biram Dah Abeid, der mehrfach inhaftiert war. Der Bürgerrechtler war erfolglos bei der Präsidentenwahl 2019 angetreten.
2015 trat in Mauretanien ein Gesetz in Kraft, das Sklaverei zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärt. Dennoch befinden sich in dem nordwestafrikanischen Land laut der Organisation Global Slavery Index rund 90.000 Menschen in einer modernen Form der Sklaverei. Das sind etwa zwei Prozent der Bevölkerung. In Unfreiheit sind vor allem Angehörige der schwarzen Minderheit. Etwa 70 Prozent der Mauretanier gehören zur arabisch-berberischen Volksgruppe.