Genf (epd). Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat die zügellose Gewalt gegen inhaftierte Frauen in Nordkorea angeprangert. Die staatlichen Wachmannschaften und Sicherheitskräfte seien für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, betonte die UN-Hochkommissarin am Dienstag in Genf.
Die Opfer der Willkür und Brutalität hätten ein Recht auf Entschädigung. Das Hochkommissariat veröffentlichte einen Report über Frauen, die von 2009 bis 2019 in Nordkorea in Haft saßen. Die mittlerweile ins Ausland geflüchteten Frauen berichteten über Schläge, Zwangsarbeit, Folter, sexuelle Gewalt und Hunger. UN-Ermittler führten Interviews mit ihnen.
Aufgrund der Mangelernährung sei es in den Haftanstalten zu Todesfällen gekommen. Zudem herrschten in den überfüllten Lagern erbärmliche sanitäre Bedingungen. Es handele sich um Frauen, die bereits früher einmal aus Nordkorea geflüchtet waren. Praktisch sei Nordkoreanern die Ausreise aus dem Land verboten, hielt das UN-Hochkommissariat fest.
Im Ausland hätten die geflüchteten Frauen ein Leben ohne Angst, wirtschaftlichen Mangel und Repressionen erhofft. Sie seien aber durch staatliche nordkoreanische Agenten mit Zwang wieder in das abgeschottete Land zurückgebracht worden, hieß es. Viele der Opfer seien ohne Gerichtsverfahren oder nach einem mangelhaften Prozess in ein Lager eingesperrt worden.