Berlin (epd). Immer weniger junge Frauen nutzen die Anti-Baby-Pille zur Verhütung. Der Anteil der Pillen-Verordnungen bei den gesetzlich versicherten Mädchen und Frauen unter 20 Jahren habe 2010 mit 46 Prozent seinen bisherigen Höchststand erreicht und sei vor allem in den vergangenen vier Jahren auf 31 Prozent im Jahr 2019 zurückgegangen, teilte der AOK-Bundesverband unter Berufung auf eine Datenanalyse am Dienstag in Berlin mit.
Der Verordnungsanteil risikoreicher Präparate sei im gleichen Zeitraum von 70 auf 54 Prozent gesunken, hieß es weiter. Damit würden jedoch immer noch mehr als der Hälfte der jungen Frauen, die mit der Pille verhüten, Präparate mit einem höheren Risiko für Thrombosen und Embolien verschrieben. Da das Höchstalter, bis zu dem die Kassen die Kosten für die Pille übernehmen, im Juli 2019 von 20 auf 22 Jahre erhöht wurde, sind in den Daten für die zweite Jahreshälfte 2019 auch Frauen zwischen 20 und 22 Jahren berücksichtigt.
Die Anteile der risikoreicheren sogenannten Gestagene Chlormadinon, Drospirenon, Desogestrel und Gestoden seien bei den verschriebenen Verhütungspillen von rund 50 Prozent auf 16 Prozent stark zurückgegangen, hieß es weiter. Problematisch sei jedoch die Entwicklung beim Wirkstoff Dienogest, dessen Anteil von rund 20 auf 37 Prozent gestiegen sei. Seit 2018 gebe es eine offizielle Warnung vor dem höheren Risiko für Thromboembolien bei der Verordnung von Dienogest.
Die erste Verhütungspille kam den Angaben zufolge vor 60 Jahren am 18. August 1960 in den USA auf den Markt. Ein Jahr später brachte die Schering AG in der Bundesrepublik Deutschland das erste orale Kontrazeptivum auf den Markt.