Frankfurt a.M., Kuala Lumpur (epd). Amnesty International fordert die Regierungen in Südostasien zur Rettung von Rohingya-Bootsflüchtlingen auf. So müssten Malaysia und Thailand die Menschen aufnehmen, erklärte die Organisation am Montag. Zuvor war bekanntgeworden, dass sich etwa 26 Rohingya auf eine kleine Insel vor Malaysias Küste retten konnten. Die Flüchtlinge galten zunächst als vermisst.
"Obwohl diese Geschichte vergleichsweise glücklich ausgegangen ist, könnten solch potenziellen Tragödien vermieden werden, wenn die malaysischen und thailändischen Behörden den Flüchtlingen erlauben würden, an Land zu kommen, anstatt sie rücksichtslos zurück aufs Meer zu schicken", erklärte die Malaysia-Expertin von Amnesty International, Rachel Chhoa-Howard. Malaysia und Thailand hatten sich in den vergangenen Monaten geweigert, Rohingya-Bootsflüchtlinge an Land zu lassen und dies mit strikten Einreisebestimmungen wegen der Corona-Pandemie begründet.
Viele der Betroffenen waren demnach oft monatelang auf See, nah am Verhungern oder starben. Im Juni hatten die malaysischen Behörden fast 270 Bootsflüchtlinge verhaftet.
Wegen einer brutalen Offensive der Armee im buddhistisch dominierten Myanmar vor knapp drei Jahren waren mehr als 740.000 muslimische Rohingya nach Bangladesch geflohen. Mittlerweile leben in den überfüllten Camps etwa eine Million Flüchtlinge. Immer wieder versuchen Rohingya, mit Booten nach Malaysia, Thailand oder Indonesien zu gelangen.
Wie viele Flüchtlinge sich noch auf See befinden, ist unklar. Allerdings sei deren Lage verzweifelt, sagte Chhoa-Howard: "Die Regierungen Südostasiens müssen unverzüglich koordinierte Such- und Rettungsaktionen für die Überlebenden starten."