Antisemitismusbeauftragte fordert Aufklärung des Wehrhahn-Anschlags

Düsseldorf (epd). Die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) fordert, den oder die Täter des rassistischen Anschlags am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn zur Verantwortung zu ziehen. "Es ist unverzeihlich und unbegreiflich, dass der Wehrhahn-Anschlag bis heute nicht abschließend aufgeklärt ist", sagte sie am 20. Jahrestag des Verbrechens. "Die Ermittlungsfehler von damals sind nicht wegzureden und dürfen nie wieder passieren!"

Bei dem Sprengstoffanschlag waren zehn Menschen auf dem Rückweg von einem Deutschkurs teils lebensgefährlich verletzt worden. Eine Schwangere verlor ihr ungeborenes Kind. Der Anschlag "ist ein Verbrechen gegen uns alle, gegen unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft, und darf niemals verjähren", erklärte die Landesbeauftragte am Montag und forderte eine feste Verankerung des Themas Antisemitismus in der Aus- und Weiterbildung für Staatsbedienstete in Justiz, Exekutive und Verwaltung.

Bei einer Gedenkveranstaltung wollte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) am Montagnachmittag einen Kranz an der Bahnstation niederlegen. Am 27. Juli 2000 um 15.04 Uhr detonierte am Geländer einer Fußgängerbrücke eine selbst gebaute Rohrbombe, als die Gruppe der Sprachschüler den Punkt passierte. 2017 wurde ein Verdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund festgenommen und wegen versuchten Mordes angeklagt. Das Landgericht Düsseldorf sprach ihn 2018 wegen nicht ausreichender Beweislage frei.