München (epd). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat nach dem Corona-Ausbruch unter Erntehelfern in Niederbayern vor Leichtsinn, Unvernunft und mangelnder Vorsicht im Umgang mit dem Virus gewarnt. "Corona kommt schleichend zurück, aber mit aller Macht", sagte Söder am Montag in München. Es habe in den vergangenen Tagen und Wochen teilweise auch bewusste Verstöße gegen Hygienekonzepte und Regeln gegeben. Man müsse nun aufpassen, dass aus vielen Einzelfällen keine zweite Infektionswelle werde.
Söder forderte die Menschen im Freistaat dazu auf, weiter und wieder mehr Vorsicht walten zu lassen - im privaten Bereich ebenso wie etwa im Urlaub oder am Arbeitsplatz. Er appellierte an die Bevölkerung, sich an die bekannten Regeln zu halten: Abstand halten, Desinfektion, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Zugleich baue man weiterhin die ohnehin schon erhöhten Testkapazitäten aus. In entsprechenden Fällen seien außerdem Quarantänemaßnahmen nötig. "Wir können Corona nicht komplett verhindern", es gehe ums Eindämmen.
Der Ministerpräsident kündigte zudem einige Verschärfungen an. So würden alle landwirtschaftlichen Betriebe mit Erntehelfern "in noch kürzeren Intervallen" auf ihre Hygienekonzepte hin überprüft. Auch würden alle Saisonarbeiter nun verpflichtend getestet werden. Der Bußgeldrahmen werde von bislang 5.000 Euro auf nun 25.000 Euro bei Verstößen gegen Auflagen erhöht.
Am Wochenende war bekanntgeworden, dass sich im niederbayerischen Mamming mindestens 174 Erntehelfer mit dem Coronavirus infiziert haben. Der betroffene Betrieb wurde vom Landkreis Dingolfing-Landau unter Quarantäne gestellt, keiner der 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darf das Gelände verlassen.