Berlin (epd). Aktuell werden offenbar kaum noch deutsche IS-Kämpfer aus Syrien und dem Nordirak nach Deutschland zurückgeholt. Seit Ende August 2019 sei nur eine deutsche Frau mit ihren drei Kindern zurückgebracht worden, zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) aus einer Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Anfrage der Grünen. Die Regierung habe erklärt, sie könne "derzeit keine zeitliche Prognose für künftige Rückholungen treffen", hieß es. Wegen der Corona-Pandemie seien Grenzübergänge und Flughäfen in der Region geschlossen.
Mehr als 1.070 Islamisten aus Deutschland seien Richtung Syrien und Irak gereist, heißt es in dem Bericht weiter. Zu jedem zweiten lägen konkrete Anhaltspunkte vor, dass sie für Terrorgruppen gekämpft oder diese zumindest unterstützt haben. Mehr als 450 Islamisten hielten sich nach Kenntnis der Bundesregierung im Ausland auf, mutmaßlich in Syrien oder im Irak. Alle übrigen seien entweder gestorben oder zurück in Deutschland.
Die Grünen-Politikerin Irene Mihalic forderte die Bundesregierung auf, die Bundesbürger kontrolliert zurückzuführen, um ihnen hier den Prozess zu machen. Ferner müsse dafür Sorge getragen werden, "dass die Kinder schnellstens ausreisen können und nicht länger für die Straftaten ihrer Eltern in den Lagern unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden", sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion den Zeitungen.