Osnabrück (epd). Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat seinen Vorschlag eines Staatsakts für die Corona-Opfer in Deutschland bekräftigt. Dieser wäre "ein gutes Zeichen am Ende der Pandemie, wenn ein sicherer Impfstoff zur Verfügung steht", sagte Braun der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). "Wenn wir darüber sprechen, dass wir gut durch die Krise gekommen sind, dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch in Deutschland schon fast 10.000 Corona-Tote haben", mahnte der Politiker.
Er erinnerte daran, dass Menschen um ihre Familienangehörigen und Freunde trauerten. "Diese Menschen fehlen ihnen. Das darf man, wenn man über Fallzahlen und wirtschaftliche Kennzahlen spricht, nicht vergessen", sagte Braun weiter: "Gut durch die Krise zu kommen heißt leider nicht, unbeschadet durch die Krise zu kommen."
Unterstützung erhielt Braun vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): "Ich finde die Idee grundsätzlich sehr sympathisch", sagte Laumann der Zeitung. Ähnlich äußerte sich der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP): "Ein Staatsakt, bei dem wir alle noch mal innehalten und gemeinsam derer gedenken, die an dem Virus gestorben sind, würde unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt guttun."
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) äußerte sich dagegen skeptisch. Ihn überzeuge die Idee eines Staatsaktes "nicht vollständig". "Auch viele andere Menschen sterben jedes Jahr an Krankheiten oder erleiden tödliche Unfälle. Auch hier gibt es sehr großes menschliches Leid. Mir fiele es schwer zu rechtfertigen, dass es für diese Menschen und ihr Schicksal keinen Staatsakt gibt", sagte Bovenschulte der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
epd ug