Berlin (epd). Die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz (CDU) fordert auch aufseiten der Regierung "konkrete Fortschritte" im Kampf gegen Rassismus. Wie Widmann-Mauz am Mittwoch in Berlin anlässlich einer Veranstaltung zur UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft erklärte, gehören für viele schwarze Menschen in Deutschland auch 2020 Rassismus und Diskriminierung zur Realität. "Das ist mit den Werten unseres Grundgesetzes unvereinbar, und das ist Gift für den Zusammenhalt."
Deshalb werde sie die Forderung nach einem Kompetenzzentrum gegen Rassismus mit einem Hilfetelefon für Betroffene in den Kabinettausschuss hineintragen. In Verbindung mit einem wissenschaftlichen Rassismus-Barometer könne ein solches Zentrum dazu beitragen, mehr Daten zu erheben, um gezielte Maßnahmen gegen Rassismus zur ergreifen.
Die von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Dekade der Menschen afrikanischer Abstammung läuft seit 2015 und hat den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung zum Ziel. Der Kabinettsausschuss für die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus wurde von der Bundesregierung im März eingesetzt. Das war eine Reaktion auf die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke vor mehr als einem Jahr, den antisemitisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle im vergangenen Oktober und die rassistischen Morde in Hanau im Februar dieses Jahres. Einer der Schwerpunkte des Ausschusses sind die Prävention und Unterstützung der Opfer von rechter Gewalt.