Frankfurt a.M., Khartum (epd). Der ehemalige sudanesische Präsident Omar al-Baschir muss sich seit Dienstag in Khartum wegen der gewaltsamen Machtübernahme 1989 vor Gericht verantworten. Dem 76-Jährigen droht bei einem Schuldspruch die Todesstrafe, wie der britische Sender BBC berichtete. Al-Baschir hatte durch einen Putsch die damalige Regierung gestürzt und ein Militärregime errichtet. Nach fast 30 Jahren an der Macht wurde er im vergangenen Jahr selbst vom Militär abgesetzt. Inzwischen amtiert im Sudan eine Übergangsregierung aus Militärs und Vertretern der Zivilgesellschaft, in der es allerdings viele Spannungen gibt.
Medienberichten zufolge sind Al-Baschir und mehr als ein Dutzend weitere Angeklagte auch wegen Untergrabung der Verfassung angeklagt. Sie werden für den Sturz der demokratisch gewählten Regierung von Ministerpräsident Sadik al-Mahdi im Juni 1989 verantwortlich gemacht. Unter dem Regime von Präsident al-Baschir wurden schwere Menschenrechtsverletzungen begangen.
Al-Baschir hatte das afrikanische Land nach dem Putsch drei Jahrzehnte lang autokratisch regiert. Die von ihm abgehaltenen Wahlen wurden als unfair angezweifelt. Seit seinem Sturz sitzt er in Haft im Sudan. Im Dezember war er wegen Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Zudem hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehl gegen ihn erlassen wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in der Region Darfur. Ob er an das internationale Tribunal ausgeliefert wird, ist ungewiss.