Osnabrück (epd). Mitarbeiter des Kinderhilfswerks haben in der vergangenen Woche in der Zentrale in Osnabrück im Briefkasten einen Umschlag mit einer Spende über 100.000 Euro in bar gefunden. "Wir waren völlig perplex, denn das passiert ja nicht alle Tage", sagte Pressesprecher Wolf-Christian Ramm am Dienstag dem epd.
Zunächst hatte eine mutmaßlich männliche Stimme per Telefon den kurzen Hinweis gegeben, jemand möge in den Briefkasten schauen: "Wir sind dann gleich zu zweit runtergegangen, um das Vier-Augen-Prinzip zu gewährleisten und weil wir nicht wussten, ob es sich nicht vielleicht um etwas Gefährliches handelt, das da drinsteckt", berichtete Ramm.
Nach dem Fund hätten sie sich zunächst vergewissert, "dass das Geld echt ist und dass es keinen Grund gibt, es nicht anzunehmen", sagte Ramm: "Danach war die Freude groß. Eine tolle und sehr seltene Art, uns zu unterstützen." Damit alles seine Ordnung hat, wurde noch der Steuerberater eingeschaltet. Versteuern müsse terre des hommes das Geld aber nicht.
Neben 500-Euro-Scheinen steckte ein kleiner Zettel in dem Umschlag mit dem Hinweis, dass das Geld "für arme Kinder und Jugendliche in Afrika" verwendet werden solle. "Diesem Wunsch wollen wir nachkommen", sagte der Sprecher. Die Bekämpfung von Hunger als Folge der Corona-Pandemie sei im Moment ein dringendes Anliegen. "Deshalb werden wir das Geld in erster Linie für Lebensmittelpakete und Bildungsprojekte vor allem in Südafrika und Simbabwe verwenden."
Von dort meldeten die Projektpartner große Not. Es sei zu befürchten, dass viele Kinder dauerhaft mitarbeiten müssten anstatt zur Schule zu gehen, weil viele Eltern wegen des Corona-Lockdowns ihre Arbeit als Tagelöhner verloren hätten. "Wir wollen ihnen mit der tollen Spende wenigstens einen Teil des Schulunterrichts ersetzen", sagte Ramm.