Dresden (epd). Der Stiftungsrat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten berät am Dienstag in einer Sondersitzung über den umstrittenen Geschäftsführer Siegfried Reiprich. Sachsens Kulturministerin und Stiftungsratsvorsitzende, Barbara Klepsch (CDU), hatte das Gremium Anfang Juli nach umstrittener Twitteräußerungen von Reiprich einberufen. Das sächsische Kulturministerium bestätigte am Montag in Dresden den anstehenden Termin. Zum Stiftungsrat gehören neben Klepsch 16 weitere Personen.
Reiprich droht möglicherweise die Entlassung. Er war zuletzt immer mehr unter Druck geraten. Auf Twitter hatte der 65-Jährige die jüngsten Krawalle in Stuttgart mit dem NS-Pogrom 1938 verglichen: "War da nun eine Bundeskristallnacht oder 'nur' ein südwestdeutsches Scherbennächtle?" Tags darauf sorgte er auf derselben Plattform mit einer weiteren Äußerung für Irritationen, in der er weiße Menschen als bedrohte Minderheit darstellte.
Klepsch hatte sich von Reiprichs Äußerungen scharf distanziert. Er war in den vergangenen Jahren wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Opferverbände monierten, dass die Stiftung die Geschichte der NS-Zeit nicht ausreichend abbilde.
Für seine Äußerungen auf Twitter hat sich Reiprich entschuldigt und Fehler eingeräumt. Die ihm unterstellte Gleichsetzung der von den Nationalsozialisten zynisch als "Kristallnacht" verharmlosten Reichspogromnacht mit den Stuttgarter Ereignissen wies er jedoch in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressdienst (epd) zurück.
Der Stiftungsrat entscheidet in allen grundsätzlichen Angelegenheiten der Stiftung.