Rheda-Wiedenbrück (epd). Vier Wochen nach dem massenhaften Corona-Ausbruch darf das Fleischunternehmen Tönnies in Rheda-Wiedenbrück auch die Fleischzerlegung wieder schrittweise aufnehmen. 2.714 Mitarbeitende dürften das Werksgelände wieder betreten und unter Sicherheitsmaßnahmen die Arbeit beginnen, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Der Bürgermeister der Stadt, Theo Mettenborg (CDU), habe auf Grundlage der wissenschaftlichen Expertise, dem Hygienekonzept und in Abstimmung mit allen beteiligten Behörden die Teilaufhebung für den Bereich "Zerlegung" verfügt.
In dem Probebetrieb dürften nicht mehr als 10.000 Tiere geschlachtet, zerlegt und weiter verarbeitet werden. Danach sei ein schrittweise "Hochfahren" des Bereiches denkbar, hieß es. Das erhöhte Infektionsrisiko in diesem Arbeitsbereich sei nach Einschätzung von Gutachtern durch Installationen wie Trennelemente aus Plexiglas und zusätzliche Luftfiltersysteme nachweislich minimiert worden, erklärte die Stadt.
Alle Beschäftigten werden außerdem zweimal wöchentlich auf Corona getestet. Am Mittwoch hatte die Stadt bereits den schrittweisen Beginn der Schlachtung wieder erlaubt. Mehrere Tierschutz- und Umweltorganisationen riefen für Freitagnachmittag zu Protesten gegen die Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs sowie gegen die Fleischindustrie auf.
Nach dem Corona-Ausbruch in dem Schlachtbetrieb der Firma Tönnies Mitte Juni waren rund 1.500 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet worden. Die Landesregierung hatte vorübergehend einen weitgehenden Lockdown für die Kreise Gütersloh und Warendorf verfügt, wo viele Mitarbeiter des Schlachtbetriebs wohnen. Die Schließungsverfügung für den Schlachtbetrieb hatte ursprünglich bis zum Freitag gegolten.