Berlin (epd). Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) kritisiert geplante Totalverbote für Musikunterricht und musikalische Arbeitsgemeinschaften an den Schulen in einigen Bundesländern. Entsprechende Unterrichtsverordnungen für das kommende Schuljahr seien vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie unter anderem in Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein erlassen worden. Andere Bundesländer wie Rheinland-Pfalz und Berlin zeigten, dass es unter Einhaltung umsichtiger Hygienekonzepte auch anders gehe, sagte Jan-Christian Hübsch, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, am Donnerstag in Berlin.
"Die systematische und nachhaltige Förderung des musikalischen Nachwuchses ist das Fundament unserer weltweit einmaligen professionellen Orchester- und Chorlandschaft", sagte Hübsch. Diese über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen dürften nicht kurzfristigen, unausgewogenen Überlegungen geopfert werden.
Zudem sollte sich jegliche Form von Einschränkungen am Grundsatz der Verhältnismäßigkeit messen lassen. Statt eines Verbots musikalischer Aktivitäten seien mildere Mittel denkbar, die ebenso zweckdienlich und geeignet seien, die Gesundheit beim Musizieren zu schützen, sagte Hübsch. Dazu gehörten neben den allgemeinen Hygienevorschriften in Corona-Zeiten zum Beispiel Mindestraumgrößen, Mindestsicherheitsabstände und Lüftungspflichten.