Düsseldorf (epd). In der Corona-Krise hat das Bündnis Erlassjahr.de die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer aufgefordert, private Gläubiger zu einer Stundung der Schulden von Entwicklungsländern zu verpflichten. Die G20-Staaten hätten bereits Erleichterungen bis zu zwölf Milliarden US-Dollar an Zinsen und Tilgungen beschlossen, erklärte das Entschuldungsbündnis am Donnerstag in Düsseldorf. Doch Appelle an Privatgläubiger, ihre im Jahr 2020 fälligen Forderungen in Höhe von acht Milliarden US-Dollar ebenfalls auszusetzen, seien ungehört verhallt.
"Appelle an die Freiwilligkeit fruchten bei privaten Akteuren nicht!", erklärte Jürgen Kaiser, politischer Koordinator von Erlassjahr.de. Wenn die durch die Schuldenerleichterungen der öffentlichen Hand eingesparten Mittel in den kritisch verschuldeten Ländern statt in die Gesundheitssysteme in die Taschen privater Anleger flössen, subventioniere der Steuerzahler unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe private Profite.
Beim virtuellen Finanzministertreffen der G20-Länder am Samstag müsse dieser Missstand behoben werden. Das gehe etwa über eine Resolution des Weltsicherheitsrats oder über gesetzliche Regelungen, wie sie etwa Großbritannien, Belgien und Frankreich bereits hätten. Alle Gläubiger müssten sich an den Schuldenerleichterungen beteiligen, betonte das Bündnis aus mehr als 600 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft.