Essen (epd). Kommunen und der Virologe Jörg Timm werben für gezielte Corona-Test-Strategien nach den Schulferien. "Nach den Ferien in Schulen und Kitas flächendeckend zu testen, ist erst mal ein sinnvoller Gedanke", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen, Bernd Jürgen Schneider, der Essener "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag). "Der Neustart würde uns allen leichter fallen, wenn wir sicher sein können, dass niemand das Virus in die Einrichtungen einschleppt."
Zuvor müsse allerdings sichergestellt sein, dass genügend Testkapazitäten vorhanden seien. "Das ist organisatorisch und finanziell keine Kleinigkeit", erklärte Schneider. Denn es gehe um mehr als drei Millionen Kinder und Jugendliche. Wichtig ist dem Verband zufolge, dass Schulen und Kitas in einem geregelten Betrieb bleiben könnten und nicht nach einem Infektionsfall schließen müssten. "Wir brauchen daher auch auf Dauer Testkapazitäten, mit denen wir jederzeit gezielt und schnell dort testen können, wo es Verdachtsfälle gibt", sagte Schneider.
Der Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, Jörg Timm, sagte der WAZ, dass eine möglichst breite Testung in Schulen und Kitas wegen der häufig asymptomatischen Verläufe bei Kindern sinnvoll sei. Der Aufwand für ein flächendeckendes Konzept wäre aber sehr groß und in der kurzfristigen Umsetzung schwierig.
"Alternativ sollten daher gezielte Strategien für die Testung von Einrichtungen entwickelt werden", forderte der Virologe. Er warb für die Testung einer kompletten Einrichtung, sobald ein Infektionsfall auftrete, "um frühzeitig Infektionsfälle zu isolieren und damit Infektionsketten zu verhindern". Solche Konzepte müssten in den Kommunen vorbereitet sein.