Karlsruhe (epd). Das Land Baden-Württemberg richtet eine "Dokumentationsstelle für (Rechts-)Extremismus" im Generallandesarchiv Karlsruhe ein. Dort sollen künftig Informationen über jegliche Form von politischem Extremismus und Terrorismus gesammelt, erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wie Vertreter der Einrichtung am Mittwoch in Karlsruhe ankündigten. Dies sei eine Konsequenz aus dem NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags.
Kern der neuen Dokumentationsstelle sei die umfangreiche Sammlung des Journalisten Anton Maegerle, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) in Karlsruhe. Dessen Schenkung von rund 2.500 Ordnern, einer umfangreichen Datenbank und einer großen Zahl von Publikationen und Zeitschriften aus dem rechten politischen Spektrum gelte als größte Sammlung ihrer Art in Deutschland.
Maegerle habe Pionierarbeit geleistet und das Phänomen der Neuen Rechten und des diskursorientierten Rechtsextremismus schon früh in den Blick genommen, lange bevor dies öffentlich wahrgenommen wurde, sagte Bauer. Es sei "absolut dringlich", dass die Demokratie den Blick für extremistische Tendenzen schärfe. Rechtsextremistische, rassistische und antisemitische Straftaten stellten "die größte Bedrohung für die Sicherheit in Deutschland" dar.
Der Journalist, der nach massiven Drohungen unter dem Namen "Anton Maegerle" publiziert und öffentliche Auftritte meidet, hat seine Sammlung seit den frühen 1980er Jahren zusammengetragen. Er erhielt 2020 den von der Journalistenvereinigung "Netzwerk Recherche" gestifteten "Leuchtturm-Preis".