Tönisvorst (epd). Das Medikamenten-Hilfswerk Action Medeor hat davor gewarnt, in der Corona-Krise weitere Krankheiten in den Entwicklungsländern aus dem Blick zu verlieren. Für viele Menschen in Entwicklungsländern seien die Corona-Folgen schon jetzt schlimmer als die Pandemie selbst, erklärte das Hilfswerk am Sonntag in Tönisvorst. Viele Probleme der vergangenen Jahre lägen nun "im riesigen Corona-Schatten", seien jedoch nicht verschwunden: "Corona hat den Überlebenskampf von Millionen Menschen in armen Ländern noch deutlich verschärft."
In Entwicklungsländern sterben nach Angaben von Action Medeor nach wie vor 2,6 Millionen Menschen jedes Jahr an Tuberkulose, HIV/Aids und Malaria. Das bedeute, dass in den ersten vier Monaten dieses Jahres mehr als 850.000 Menschen an diesen behandelbaren Krankheiten gestorben seien. Das seien fast fünfmal so viel wie im gleichen Zeitraum an Corona. Vor allem Kinder litten unter einer schlechten medizinischen Versorgung. Eine infektiöse Durchfallerkrankung etwa überlebten eine halbe Million Kinder im Jahr nicht. "Und auch an Hunger sterben noch immer Kinder, alle zehn Sekunden eins", betonte das Hilfswerk.