Washington (epd). Wegen der Corona-Pandemie hat ein Bundesbezirksgericht im US-Staat Indiana eine für Montag geplante Hinrichtung aufgeschoben. Jane Magnus-Stinson gab am Freitag (Ortszeit) einem entsprechenden Gesuch von Angehörigen der Opfer des zum Tode verurteilten Daniel Lewis Lee statt. Sie könnten angesichts der Pandemie nicht ohne Risiko zu der Hinrichtung im Gefängnis von Terre Haute in Indiana reisen.
Die Angehörigen lehnen die Hinrichtung des Mannes ab, der 1996 im Staat Arkansas mit einem Komplizen ein Ehepaar dessen achtjährige Tochter bei einem Raubüberfall ermordet hatte. Die Mutter der getöteten Frau, Earlene Peterson, hat US-Präsident Donald Trump in einem Video gebeten, Lee zu lebenslanger Haft zu begnadigen. Eine Hinrichtung mache nichts wieder gut. Peterson sagte, sie habe Trump gewählt. Dieser sei ein "gottesfürchtiger Mann".
Richterin Magnus-Stinson urteilte, die US-Regierung habe "keine rationale Erklärung" vorgelegt, die Hinrichtung inmitten der Pandemie vollstrecken zu lassen. Es wäre die erste Hinrichtung auf Bundesebene seit 2003 gewesen. Fast alle Todesurteile in den USA werden von Gerichten der einzelnen Bundesstaaten verhängt. Laut Medienberichten will das Justizministerium Magnus-Stinsons Urteil anfechten.