Bielefeld (epd). Der Berufsverband für Integrationskurse warnt davor, dass viele Zuwanderer in den Integrationssprachkursen das Sprachziel durch coronabedingte Ausfälle nicht erreichen könnten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sollte deshalb für alle Teilnehmer, die es benötigten, 100 zusätzliche Unterrichtseinheiten bewilligen und finanzieren, erklärte die Geschäftsführerin des Berufsverbandes für Integrations- und Berufssprachkurse, Christiane Carstensen, am Freitag in Bielefeld. Außerdem sollte der Aufwand für Anträge auf Wiederholung deutlich reduziert werden.
In den vom Bamf geförderten Kursen haben die Teilnehmer nach Angaben des Verbandes einen Anspruch auf 600 Unterrichtseinheiten. Diese sollten nach Forderungen des Verbandes um 100 Stunden aufgestockt werden. Wer nach dem Integrationskurs das Sprachziel B1 nicht erreicht, kann einen Wiederholerantrag auf 300 weitere Stunden stellen. Auch für diese Kurse sollte es ein "Corona-Modul" von zusätzlich 100 Einheiten geben, so Carstensen.
Bei den im Juli wieder gestarteten Sprachkursen verschaffen sich laut Carstensen die Lehrkräfte derzeit einen Überblick über den Lernstand. An den als Ersatz für den Präsenzunterricht angebotenen Online-Kursen hätten lediglich 83.000 von rund 220.000 Zuwanderern teilnehmen können. Selbst dort hätten bei vielen Teilnehmern die Lernstände bestenfalls gesichert, aber kaum erweitert werden können.
Der im Januar gegründete Berufsverband für Integrations- und Berufssprachkurse (BVIB) setzt sich für die Qualitätssicherung des Unterrichts sowie für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein. Mitglieder sind nach eigenen Angaben rund 150 Lehrkräfte und Träger von Bamf-geförderten Sprachkursen für Migranten.