Berlin, Rom (epd). Italienische Behörden haben das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 3" vor dem sizilianischen Hafen Porto Empedocle festgesetzt. Grund seien technische und operative Mängel, berichtete die Zeitung "Giornale di Sicilia" am Donnerstag in ihrem Online-Dienst. Die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch sprach von einem neuen Trick, um Rettungsschiffe im Mittelmeer am Auslaufen zu hindern.
Die sogenannten technischen Mängel seien vorgeschoben, sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Das ist total zynisch", fügte er hinzu. Da werde mit der Sicherheit der Menschen an Bord argumentiert, um Rettungsschiffe am Auslaufen zu hindern, mit der Konsequenz, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. In fünf Jahren private Seenotrettung habe es noch keinen einzigen Unfall gegeben. Zurzeit sei kein anderes Rettungsschiff im Mittelmeer unterwegs.
Um welche Mängel es sich handle, sei Sea-Watch nach einer Kontrolle am Mittwochabend noch gar nicht mitgeteilt worden. Neugebauer zeigte sich überzeugt, dass das Rettungsschiff sicher und einwandfrei sei und korrekte Papiere habe. Er äußerte die Befürchtung, dass die italienischen Behörden eine andere Klassifizierung des unter deutscher Flagge fahrenden Schiffs nach italienischem Recht verlangen könnten. "Das wäre ein komplexes Prozedere."
Die "Sea-Watch 3" war bereits im vergangenen Jahr in Italien beschlagnahmt und für mehrere Monate festgesetzt worden. Ende Juni hatte sie mehr als 200 Flüchtlinge gerettet und nach Porto Empedocle gebracht.