Frankfurt a.M. (epd). Bei der Suche nach einem Impfstoff und einem Heilmittel für die Immunschwächekrankheit Aids gibt es Fortschritte. Ein brasilianischer Patient besitze nach mehreren Monaten Behandlung keine messbaren Viren mehr im Blut und könnte damit möglicherweise geheilt sein, teilten Forscher auf der virtuellen Welt-Aids-Konferenz am Dienstagabend mit. In einer weiteren Studie wurde eine Art Impfstoff vorgestellt, der Infektionen wirkungsvoller verhindern könnte als bestehenden Mittel.
Der sogenannte São-Paulo-Patient hat einem Forscherteam zufolge eine Mischung hochdosierter antiretroviraler Mittel bekommen. Seit der Absetzung aller Mittel vor mehreren Monaten sei das Virus nicht mehr im Blut nachgewiesen worden. Der 36-jährige brasilianische Mann könnte damit die dritte Person weltweit sein, die von einer HIV-Infektion geheilt wurde. Bisher gelten zwei Patienten als geheilt, nachdem Knochenmark transplantiert wurde. Diese Methode ist jedoch viel teurer, komplizierter und riskanter als der nun vorgestellte Medikamentenmix.
Gleichzeitig wird weltweit an einem Impfstoff geforscht. Ein internationales Forscherteam stellte am Dienstagabend Ergebnisse einer Studie vor, bei der die Teilnehmer alle zwei Monate ein Mittel gespritzt bekamen, um eine HIV-Infektion zu verhindern. Das Mittel ist der Studie zufolge deutlich effektiver als bestehende Pillen, die täglich eingenommen werden müssen. Antiretrovirale Mittel können Infizierte bisher zwar nicht heilen, aber die Verbreitung des HI-Virus im Körper eindämmen und teilweise eine Übertragung verhindern.
Weltweit lebten laut dem UN-Hilfsprogramm Unaids im vergangenen Jahr etwa 38 Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Rund 690.000 Menschen starben an den Folgen von Aids. "Um ein Ende der HIV-Pandemie zu erreichen ist ein Impfstoff nötig", sagte Thumbi Ndung’u vom Afrikanischen Institut für Gesundheitsforschung. Die Schwierigkeit sei jedoch, dass der menschliche Körper keine natürliche Abwehr gegen die Krankheit besitze und das HI-Virus in vielen genetisch unterschiedlichen Varianten auftrete.