Berlin (epd). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert eine Reform der Hilfen für Kinder von Geringverdienern. Die Gewerkschaft plädiert für eine bedarfsorientierte Kindergrundsicherung, wie aus einem DGB-Konzept hervorgeht, aus dem die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch) zitieren. Demnach sollen Kindergeld, Steuerfreibeträge, Zuschläge und Hartz-IV-Leistungen für Kinder durch eine Gesamtzahlung ersetzt werden, die deutlich über dem heutigen Kindergeld liegt.
Die neue Leistung soll sich aus einem Sockelbetrag von 240 Euro je Kind und einem Zusatzbetrag zusammensetzen, der nach dem Einkommen der Eltern und dem Alter der Kinder gestaffelt ist. Die Höchstbeträge liegen dem Papier zufolge für Kinder unter sechs Jahren bei 364 Euro monatlich, für Sechs- bis 13-Jährige bei 476 Euro und für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren bei 504 Euro. Auch Volljährige in der Erstausbildung oder arbeitslos Gemeldete sollen bis zum 25. Lebensjahr den Sockelbetrag erhalten.
Die Mehrkosten für die Kindergrundsicherung würden sich gegenüber der jetzigen Regelung auf 12,5 Milliarden Euro jährlich belaufen, sagte DGB-Vorständin Anja Piel den Funke-Zeitungen. Bislang liegen die Kosten für den Familienleistungsausgleich dem Bericht zufolge bei gut 45 Milliarden Euro. "In unserem reichen Land lebt jedes fünfte Kind in Armut, und daran hat sich seit Jahren im Wesentlichen nichts geändert", sagte Piel. Das sei ein Skandal.
Der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, erklärte, Kinderarmut lasse sich nicht alleine mit Pädagogik beseitigen. "Es bedarf einer angemessenen materiellen Versorgung", sagte Hilgers den Zeitungen. Der Kinderschutzbund setze sich im Bündnis Kindergrundsicherung bereits seit mehr als zehn Jahren dafür ein, dass Eltern unbürokratisch eine Grundsicherung für ihre Kinder erhalten, die deutlich über den heutigen Zahlungen liegt.