Genf (epd). Die Corona-Krise hat laut den Vereinten Nationen mehr als 250 Millionen Menschen an den Rand des Hungertodes gebracht. Gleichzeitig habe die Krise die Hoffnungen auf eine Beendigung der globalen Armut bis 2030 zunichtegemacht, erklärte der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter, laut einem am Dienstag in Genf veröffentlichten Bericht.
Demnach werden die Pandemie und die mit ihr einhergehende schwere Wirtschaftskrise Dutzende Millionen Menschen in extreme Armut stürzen. Betroffen seien viele Frauen, Migranten und Flüchtlinge. Nach einer Definition der Weltbank befinden sich Menschen in extremer Armut, wenn sie über weniger als 1,90 US-Dollar (knapp 1,70 Euro) pro Tag verfügen.
Um die Ausbreitung der Krankheit Covid-19 einzudämmen, sperrten die Staaten Grenzen ab und schlossen Beriebe. Dadurch sind laut den UN im Zeitraum April bis Juni rund 400 Millionen Jobs verloren gegangen.
Der Belgier De Schutter kritisierte die extreme Kluft zwischen Reichen und Armen. Die Weltwirtschaft sei seit dem Ende des Kalten Krieges um das Doppelte gewachsen, hielt der UN-Sonderberichterstatter fest. Aber noch immer friste die Hälfte der Weltbevölkerung ein Dasein mit weniger als 5,50 US-Dollar (4,90 Euro) pro Tag. Die Erträge des Wachstums gingen vor allem an die Reichen.
Die UN-Mitgliedsländer nahmen 2015 die Agenda für eine nachhaltige Entwicklung an, die 17 Ziele mit Unterzielen umfasst. Das erste Ziel gibt vor, Armut in allen Formen bis 2030 auszumerzen. Das zweite Ziel ist die Beendigung des Hungers bis 2030. Die Erreichung der Ziele gilt als das zentrale Projekt der UN zur Verbesserung der weltweiten Lebensumstände.