Rom, Berlin (epd). Die 180 Flüchtlinge der "Ocean Viking" sind in der Nacht auf Dienstag im Hafen von Porto Empedocle in Sizilien an Land gegangen. Von dort seien sie von den italienischen Behörden direkt auf ein Quarantäneschiff gebracht worden, sagte die Sprecherin von SOS Méditerranée, Petra Krischok, dem epd. Sie seien noch an Bord der "Ocean Viking" auf das Virus getestet worden. Die Crew wurde demnach zunächst aufgefordert, mit dem Schiff in der Nähe des Hafens vor Anker zu gehen
Die 180 Flüchtlinge waren zwischen dem 25. und 30. Juni in vier Einsätzen gerettet worden. Wegen der psychischen Belastung wurde die Lage den Helfern zufolge immer schwieriger. Mehrere Gerettete hatten versucht, sich mit einem Sprung über Bord das Leben zu nehmen.
SOS Méditerranée forderte derweil die Europäische Union auf, den libanesischen Viehfrachter "Talia" mit 52 geretteten Bootsflüchtlingen an Bord in einen Hafen zu lassen. Die Besatzung hatte die Menschen am Freitag auf Anweisung der maltesischen Behörden aus Seenot gerettet. Malta und auch Italien verweigern dem Schiff jedoch eine Anlandung. Bereits am Montag hatte der Kapitän gewarnt, an Bord gingen Wasser und Lebensmittel aus.
Die "Talia" war nach einer Viehlieferung in Libyen auf dem Weg nach Spanien. Die Flüchtlinge, die mehrheitlich aus Somalia und Dschibuti stammen, müssen nun in den ungereinigten Viehverschlägen ausharren. Viele benötigen dem Kapitän zufolge dringend medizinische Hilfe. Vor ihrer Rettung hatten sie fünf Tage auf einem Motorboot auf dem offenen Meer verbracht, bis ein Flugzeug der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch sie entdeckt und Alarm geschlagen hatte.