Augsburg (epd). Nach Protesten von Krankenpflegern an mehreren deutschen Kliniken fordern SPD, Linke und Grüne eine Erweiterung des vom Bundestag beschlossenen Pflegebonus. "Die Betroffenen empfinden es zu Recht als ungerecht, dass der Pflegebonus nicht in der Krankenpflege ankommt", sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag). Die vom Bundestag im Mai beschlossene gesetzliche Regelung für eine Prämienzahlung von bis zu 1.500 Euro wegen der Corona-Pandemie war auf die Altenpflege beschränkt worden.
Lauterbach forderte von der Bundesregierung noch für dieses Jahr einen Pflegegipfel für eine grundsätzliche Reform der Bezahlung im Krankenhauswesen. "Bei dieser Gelegenheit müssen wir auch noch mal über den Pflegebonus reden", sagte er.
Die pflegepolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Kordula Schulz-Asche, sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Man kann den Menschen nicht erklären, warum die Bundesregierung nur in der Langzeitpflege den sogenannten Pflegebonus zahlen will." Der Linke-Pflegeexperte Harald Weinberg sprach sich für Prämien für alle Menschen in nichtärztlichen Berufen im Gesundheitswesen aus.
Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Georg Nüßlein (CDU) forderte dagegen die Kliniken zu Bonuszahlungen auf: "Ich würde mich freuen, wenn die Beschäftigten der Krankenhäuser, die durch Covid-19 besonders belastet waren oder sind, von ihren Arbeitgebern auch eine monetäre Anerkennung erhielten", sagte der CSU-Gesundheitsexperte. In der Corona-Krise sei die Situation in den Klinken bislang sehr unterschiedlich. "Den Belastungsgrad können dort die Arbeitgeber am besten beurteilen", argumentierte Nüßlein.
epd kfr