Genf (epd). Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen erhebt schwere Vorwürfe gegen die bewaffnete Gruppe ADF im Kongo. ADF-Kämpfer hätten bei Angriffen von Januar 2019 bis Juni 2020 im Osten des Kongos 1.066 Zivilisten getötet und Hunderte weitere Zivilisten verletzt und verschleppt, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Montag in Genf mit.
Die Taten der ADF (Allied Democratic Forces) seien möglicherweise Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, hieß es weiter. Die ADF habe in den vergangenen 18 Monaten ihre Attacken verschärft und ausgebreitet. Die Gruppe brenne ganze Dörfer nieder, zerstöre Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Bei den Angriffen kämen schwere Waffen zum Einsatz.
Die Armee und die Sicherheitskräfte der Demokratischen Republik Kongo gingen bei ihrem Kampf gegen die ADF ebenso äußerst brutal vor, hieß es weiter. Laut den UN-Ermittlern sind die Uniformierten seit Oktober 2019 für die Tötung von 14 Zivilisten und die Verletzung Dutzender weiterer Zivilisten verantwortlich. Die Ermittlungskommission verlangte von den Behörden des Kongos, alle Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Die ADF stammt ursprünglich aus Uganda und ist seit Jahren im Kongo aktiv. Die Untersuchungskommission setzt sich aus Mitarbeitern des UN-Hochkommissariats und der UN-Mission im Kongo zusammen.