Dessau-Roßlau (epd). Das Umweltbundesamt warnt vor gesundheitlichen Risiken und einer zunehmenden Belastung der Natur durch Chemikalien, mit denen Kaffeebecher, Outdoorjacken und andere Produkte beschichtet werden. Die thermisch und chemisch sehr stabilen per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS, seien inzwischen in hoher Konzentration im Blut von Kindern und Jugendlichen nachweisbar, erklärte Behörden-Präsident Dirk Messner am Montag in Dessau-Roßlau. Die Auswertung der repräsentativen Deutschen Umweltstudie habe in der Altersgruppe allein für die Perfluoroktansäure (PFOA) bei einem Fünftel der Proben Überschreitungen des Grenzwertes erbracht, fügte er hinzu.
Insgesamt umfasse die Stoffgruppe jedoch etwa 4.700 Substanzen. Das Blut aller in der Studie untersuchten Kinder und Jugendlichen war laut Bundesamt mit den Chemikalien belastet. Welche Schäden diese auf Dauer anrichten können, sei häufig noch unerforscht. Es werde deshalb versucht, "diese Stoffe in der EU so weit wie möglich zu verbieten", sagte Messner. Dies sei aus Vorsorgegründen der richtige Schritt. PFAS würden in sehr vielen Produkten verwendet, daher sei es nicht einfach, den Kontakt mit ihnen zu vermeiden.
Sie reicherten sich vornehmlich im Fettgewebe an und gingen auch über die Muttermilch auf Kinder, die gestillt würden, über. Die Experten befürchten, dass erhöhte Konzentrationen dieser Substanzen im menschlichen Blut die Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten sowie die Cholesterinwerte erhöhen und bei Nachkommen ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben könnten.