München (epd). Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat die Bundesregierung aufgefordert, sich stärker für die Menschenrechte in Tibet einzusetzen. Anlässlich des 85. Geburtstags des Dalai Lama sagte Roth am Montag im Bayerischen Rundfunk: "Für mich ist heute mit seinem Geburtstag tatsächlich auch die Forderung zu verknüpfen, dass endlich versucht wird, Druck auszuüben auch im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft auf China. Dass es eine Einigung mit den Tibetern braucht, dass die Unterdrückung der Uiguren, der Mongolen und zunehmend ja auch das, was in Hongkong passiert, so nicht einfach hingenommen werden kann, weil China einer der zentralsten ökonomischen Wirtschaftspartner ist."
Das geistliche Oberhaupt der Tibeter wurde am 6. Juli 1935 in einem kleinen Dorf im Nordosten Tibets geboren. Der Dalai Lama, übersetzt "Ozean der Weisheit", lebt seit 61 Jahren im Exil. Nachdem chinesische Truppen 1950 in Tibet einmarschierten, wurde die Lage in seiner Heimat immer schwieriger. Nach der Niederschlagung eines Aufstands floh er mit rund 80.000 Landsleuten in das benachbarte Indien. Dort lebt er seitdem in der Stadt Dharamshala zusammen mit der tibetischen Exilgemeinde. Im Jahr 2011 entschloss sich der Dalai Lama, seine politische Macht an die tibetische Exilregierung abzugeben.