Frankfurt a.M. (epd). Kleinere Schlachtbetriebe können nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zur Achtung des Tierwohls in der Fleischindustrie beitragen. Angesichts der Corona-Infektionen in der Tönnies-Fleischfabrik stelle sich die "Systemfrage", sagte Klöckner der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Lebensmittelstandards in den meisten Betrieben seien sehr hoch, zugleich arbeiteten dort aber Menschen unter Bedingungen, wo jeder Cent zähle.
Das sei der Nährboden für das System der vielen Subunternehmer im Rahmen der Werkverträge. "Verantwortung wird delegiert. Das geht zu Lasten der Menschen, das System ist massiv krisenanfällig", sagte Klöckner. Eine Antwort könnten wieder mehr kleinere Schlachthöfe in der Fläche sein. Das setze aber Akzeptanz vor Ort voraus und die Möglichkeit, die hohen Standards einzuhalten.
Klöckner unterstützt den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), der Werkverträge in der Fleischindustrie verbieten möchte. Sie setzt sich außerdem für eine Tierwohlabgabe ein und will Werbung mit Lockangeboten an der Fleischtheke verbieten. "Billigstfleisch wird gekauft, gleichzeitig werden höchste Tierschutzstandards erwartet. Mehr Tierwohl kostet natürlich Geld", sagte die Ministerin. Weiter sagte sie, es gebe kein "Recht auf täglich Billigfleisch".
epd hei