Düsseldorf (epd). Knapp jeder dritte Pflegeheimbewohner muss Leistungen der Sozialhilfe in Anspruch nehmen. 37,3 Prozent der Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen könnten die fälligen Zuzahlungen nicht aus eigener Kraft finanzieren, heißt es im Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Freitag) hatte zuerst über den Report berichtet. Danach wird im Schnitt eine Zuzahlung von 722 Euro pro Monat allein für die Pflege fällig, darin seien etwa Unterkunft und Verpflegung noch nicht eingerechnet.
Die AOK Rheinland/Hamburg mahnt eine finanzielle Entlastung der Bewohner von Pflegeheimen an. "Die bisherige Überforderung der Betroffenen und Angehörigen bei der Zuzahlung im Pflegeheim muss zeitnah auf ein faires Niveau zurückgeführt werden", erklärte Vorstandschef Günter Wältermann am Freitag in Düsseldorf.
Besonders hoch ist demnach der Anteil der Sozialhilfebezieher in Heimen in Hamburg, wo mehr als die Hälfte (57,3 Prozent) Hilfe zur Pflege bekommt. Im Rheinland sind vor allem in Oberhausen (45,3 Prozent) und Mönchengladbach (45,2 Prozent) besonders viele Heimbewohner auf diese Unterstützung angewiesen. Den geringsten Anteil an Sozialhilfebeziehern in der stationären Pflege haben Heime in den Kreisen Düren (19,4 Prozent) und Euskirchen (21,4 Prozent).
Im Schnitt müssen Pflegeheimbewohner in der Region Rheinland/Hamburg im Monat eine Zuzahlung von 772 Euro allein für die Pflege leisten. Am teuersten ist es für Heimbewohner in Krefeld, wo 961 Euro Zuzahlung monatlich fällig sind, gefolgt von Leverkusen (916 Euro) und Düsseldorf (874 Euro). In Hamburg liegt der pflegebezogene Eigenanteil bei 683 Euro. Am wenigsten zahlen Pflegebedürftige in Heimen im Kreis Euskirchen (636 Euro) und im Oberbergischen Kreis (645 Euro).
Der pflegebezogene Eigenanteil, den Pflegeheimbewohner bezahlen müssen, hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht. Ein Grund dafür ist, dass die Pflegeversicherung nur einen pauschalen, vom Pflegegrad abhängigen, Betrag übernimmt, der Kostensteigerungen etwa durch Lohnerhöhungen nicht auffängt.