Dresden (epd). Mit einer Gedenkveranstaltung ist am Mittwoch in Dresden an den rassistisch motivierten Mord an Marwa El-Sherbini vor elf Jahren erinnert worden. Vor dem Dresdner Landgericht legten Vertreter des Landes, der Stadt und der Zivilgesellschaft weiße Rosen nieder und erinnerten mit einer Schweigeminute an die Ägypterin. Sie war am 1. Juli 2009 im Alter von 31 Jahren nach einer Zeugenaussage am Landgericht brutal niedergestochen worden. An der Gedenkveranstaltung nahmen rund 150 Menschen teil.
In seiner Rede betonte Dresdens Finanzbürgermeister Peter Lames (SPD), dass Fremdenfeindlichkeit noch immer zu Gewalttaten und Mord führe. Aus dem Jahre 2019 gebe es dafür gleich mehrere Beispiele, die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) etwa oder die Anschläge in Halle und Hanau. "Rassismus ist keine Privatsache", sagte Lames, sondern stelle die Werte der Demokratie infrage.
Zuvor hatte der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Abdassamad El Yazidi, eine wachsende Islamfeindlichkeit beklagt. Übergriffe und Anschläge auf Muslime nähmen weiter stetig zu. El-Sherbini sei eine "Heldin für Zivilcourage".
Die Ägypterin hatte, nachdem sie von ihrem späteren Mörder rassistisch beleidigt worden war, vor Gericht als Zeugin ausgesagt. Der Täter im Fall Marwa El-Sherbini, der Russlanddeutsche Alex W., wurde Ende 2009 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Dresdner Landgericht bescheinigte ihm Fremdenfeindlichkeit und Hass auf Muslime.