Celle (epd). Die Politikwissenschaftlerin Elke Gryglewski soll zum Jahresbeginn 2021 neue Chefin der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten werden. Sie sei vom Stiftungsrat unter Vorsitz von Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) ausgewählt worden und habe das Gremium fachlich und aufgrund ihrer Persönlichkeit überzeugt, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch auf epd-Anfrage: "Niedersachsen freut sich, dass Frau Gryglewski diese Aufgabe übernehmen möchte".
Allerdings müssten noch Fristen gewahrt und Formalitäten abgewickelt werden, fügte der Sprecher hinzu. "Erst dann ist die Besetzung in trockenen Tüchern und erst dann werden wir die neue Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in ihrer Funktion vorstellen." Die Geschäftsführung der Stiftung ist gleichzeitig mit der Leitung der Gedenkstätten Bergen-Belsen und JVA Wolfenbüttel verbunden.
Die promovierte Politikwissenschaftlerin Gryglewski zählte zu insgesamt 21 Bewerbern für die Stelle, die bisher von Jens-Christian Wagner wahrgenommen wurde. Wagner wechselt Anfang Oktober als Professor für "Geschichte in Medien und Öffentlichkeit" an die Universität Jena. Er übernimmt zudem die Leitung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Der Historiker tritt dort die Nachfolge des im April altersbedingt ausscheidenden Volkhard Knigge an.
Gryglewski, die seit 1995 für das "Haus der Wannsee-Konferenz" tätig ist und auch als mögliche Leiterin dort im Gespräch war, hat Politologie und Lateinamerikanistik in München, Santiago de Chile und Berlin studiert, bevor sie von 1985 bis 1987 für die Aktion Sühnezeichen Friedendienst in Israel leistete. Anschließend hat sie Besucher durch die Gedenkstätte im früheren Konzentrationslager Dachau geleitet.