Schärfere Strafen für Missbrauch: Lambrecht stellt Reformpaket vor

Berlin (epd). Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) will die Strafen für sexualisierte Gewalt gegen Kinder zum Teil deutlich verschärfen. Sie stellte am Mittwoch in Berlin Vorschläge für ein Reformpaket vor. Es sieht Verschärfungen des Strafrechts vor sowie flankierende Maßnahmen im Justizwesen. Dass selbst bei schwerstem sexuellen Missbrauch Geldstrafen verhängt worden seien, damit müsse Schluss ein, sagte Lambrecht.

Der sexuelle Missbrauch von Kindern soll den Plänen zufolge grundsätzlich als Verbrechen und nicht länger als Vergehen eingestuft werden. Das wirkt sich vor allem auf die Mindeststrafen aus, die künftig in jedem Fall ein Jahr Haft betragen sollen.

Auch der Besitz von Bildern und Filmen, die sexualisierte Gewalt gegen Kinder zeigen, soll mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr geahndet werden. Die Verbreitung sogenannter Kinderpornografie soll mit mindestens einem Jahr statt bisher mindestens drei Monaten Haft bestraft werden.

Netzwerke und Täterringe wie in den Missbrauchskomplexen von Münster und Bergisch Gladbach haben mit härteren Strafen nicht unter zwei bis zu 15 Jahren Freiheitsentzug zu rechnen. Lambrecht sagte, "angesichts der Dimension dieser systematisch organisierten Gräueltaten müssen wir ein ganz klares Signal aussenden". Im Fall Bergisch Gladbach verfolgen die Ermittler inzwischen die Spuren von rund 30.000 Konsumenten und Tätern.