Genf, Khartum (epd). Im Sudan haben am Dienstag Tausende Menschen für die Umsetzung politischer Reformen demonstriert. Die Proteste in der Hauptstadt Khartum, die live im Staatsfernsehen übertragen wurden, sowie in zahlreichen anderen Städten verliefen zunächst friedlich. Ministerpräsident Abdalla Hamdok, der einer Übergangsregierung aus Militärs und Zivilisten vorsteht, kündigte laut "Sudan Tribune" wichtige Entscheidungen innerhalb der kommenden zwei Wochen an.
Zivilgesellschaftliche Gruppen hatten zu einem "Marsch der Millionen" aufgerufen, um ein Jahr nach dem Sturz von Machthaber Omar Al-Baschir soziale und politische Fortschritte zu fordern. Aus Angst vor Ausschreitungen wurden die Proteste von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. Zu den Forderungen der Demonstranten gehören die Bildung eines Übergangsparlaments, die Ernennung von Zivilisten anstatt Militärs zu Gouverneuren sowie die Reform der berüchtigten Geheimdienste.
Stark gestiegene Preise für Nahrungsmittel und Benzin heizen den Unmut in der Bevölkerung weiter an. Eine Geberkonferenz, die unter anderem von Deutschland moderiert wurde, hatte der Regierung Hamdok vergangene Woche 1,8 Millionen US-Dollar zugesagt, um die Demokratisierung des Landes voranzutreiben.