Berlin (epd). Die Grünen fordern mehr staatliche Hilfe für wohnungslose Jugendliche. Die Jugendhilfe müsse bis zum 25. Lebensjahr für gefährdete junge Menschen zuständig bleiben, verlangt die Bundestagsfraktion in einem Antrag, den sie am Dienstag in Berlin beschloss. Besonders betroffen seien Jugendliche, die in staatlicher Obhut, etwa in Wohnprojekten aufwachsen, wenn sie diese mit 18, spätestens mit 21 Jahren verlassen müssten.
Die Vermittlung von eigenem Wohnraum dürfe nicht an Bedingungen wie Schulbesuch oder Drogenabstinenz geknüpft werden, fordern die Grünen. Länder und Kommunen müssten ein Angebot an Wohnraum und Notschlafstellen schaffen, das auf junge Menschen zugeschnitten sei. Viele Betroffene lebten in einer versteckten Wohnungslosigkeit, indem sie bei Bekannten, Freunden oder Verwandten unterkommen. Dadurch gerieten sie in Abhängigkeitsverhältnisse.
Über Wohnungslosigkeit gibt es in Deutschland nur Schätzungen. Danach sind rund 678.000 Menschen ohne eigene Wohnung, davon nach Angaben der Grünen rund 22.000 Minderjährige und weitere bis zu 15.000 junge Erwachsene. Die Grünen wollen ihre Forderungen im Rahmen der von der Regierungskoalition geplanten Reform der Jugendhilfe im Herbst in den Bundestag einbringen. Die Sprecherin für Jugendpolitik, Beate Walter-Rosenheimer, forderte die Bundesregierung auf, wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, um junge Menschen auf dem Wohnungsmarkt mit seinen teils unbezahlbaren Mieten zu unterstützen.