München (epd). Bis zur Aufnahme der angekündigten Corona-Tests für jedermann in Bayern wird es laut Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) noch eine Weile dauern. Zunächst müsse nun das Feedback der niedergelassenen Ärzte abgewartet werden, sagte Huml am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Sie gehe davon aus, dass diese das erweiterte Testangebot "gut annehmen werden".
Falls nicht, werde gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns eine Liste mit den Vertragsärzten erstellt, bei denen sich jeder Bürger testen lassen kann. Die ab Mittwoch geltende Strategie müsse sich erst "ein paar Tage einruckeln", sagte die Ministerin.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zufolge wird das neue Testsystem stufenweise hochgefahren. Erste Priorität hätten weiterhin Menschen mit Symptomen und Verdachtsfälle. Huml sagte, Ziel sei nach wie vor, dass diese binnen 48 Stunden einen Test und das Ergebnis bekommen.
Die bayerische Staatsregierung hatte vergangene Woche beschlossen, dass sich künftig jeder Bürger Bayerns bei einem niedergelassenen Arzt kostenfrei auf eine Infektion testen lassen kann, auch wenn er keine Symptome zeigt. Söder zufolge sollen künftig 30.000 Tests am Tag vorgenommen werden. Zurzeit seien es 10.000 Tests, die Kapazitäten reichten aktuell für 20.000 Tests täglich. Die Kosten für den Freistaat lägen bei geschätzt 200 Millionen Euro im Jahr. Es gebe "keine besser lohnende Investition", sagte Söder.
Natürlich seien Massentests nur Momentaufnahmen, sagte Huml - "aber wir brauchen diese auch". Ebenso wichtig sei es, dabei Infektionen zu entdecken, die sonst unerkannt geblieben wären, und die daraus potenziell entstehenden Infektionsketten zu stoppen.
Söder sagte, bei den Präventionsmaßnahmen sei Testen die einzige medizinische Leistung, die der Staat erbringen könne: "Testen, testen, testen ist die einzige Chance, Infektionsketten zu unterbrechen." Eigentlicher Hintergrund der Kritik an den Massentests seien die Kosten. Doch zulasten der Sicherheit zu sparen sei der falsche Weg.