Hildesheim (epd). Viele Kommunen in Deutschland haben einer Studie zufolge ihr Integrationsmanagement nach der Ankunft der vielen Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 professionalisiert und ausgebaut. Gleichzeitig sei die Finanzierung der kommunalen Integrationspolitik aber bis heute nicht gesichert, teilte die Universität Hildesheim am Dienstag mit. Wissenschaftler aus Hildesheim und der Uni Erlangen-Nürnberg befragten für die Studie "Zwei Welten? Integrationspolitik in Stadt und Land" deutschlandweit 92 Kommunen. Die Untersuchung wurde von der Robert Bosch Stiftung gefördert.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Gemeinden, Städte und Landkreise bis heute stark von befristeten Projektgeldern sowie der Förderung durch den Bund oder das Land abhängig sind. Bund und Länder sollten deshalb prüfen, Integration zur kommunalen Pflichtaufgabe zu machen.
68 Prozent der analysierten Kommunen haben der Studie zufolge ihren integrationspolitischen Ansatz als Reaktion auf die Zuwanderung 2015/2016 systematisch überarbeitet. Jede dritte Kommune verfügt inzwischen über ein Integrationskonzept. "In vielen Kommunen hat der 'lange Sommer der Migration' als Katalysator für das Integrationsmanagement gewirkt", sagte der Hildesheimer Professor Hannes Schammann.
"Dass Integration gelingt, hängt wesentlich davon ab, ob es für die jeweiligen Gegebenheiten die passenden Strukturen gibt", fügte Schammann hinzu. Das könne vom informellen Integrationsmanagement durch den Bürgermeister selbst bis hin zu professionalisierten Einheiten reichen wie etwa in Form eines Migrationsamtes.
Dabei sei die Größe einer Kommune nicht entscheidend. Das Gegensatzpaar Stadt und Land tauge kaum dazu, Unterschiede in der kommunalen Integrationspolitik zu erklären. Auch die soziale und wirtschaftliche Situation sowie parteipolitische Mehrheiten seien offenbar weniger wichtig. Vielmehr spielten "lokale Narrative" und das persönliche Engagement von Schüsselpersonen eine zentrale Rolle.