Laschet: Wir werden noch viele Ausbrüche wie Gütersloh erleben

Düsseldorf (epd). Aus Sicht von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist Nordrhein-Westfalen "trotz allem gut" durch die Corona-Krise gekommen. "Unser Ziel in der Krise war von Anfang an, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen", sagte Laschet am Dienstag vor Journalisten in Düsseldorf. Deshalb sei das Gesundheitssystem massiv ausgebaut worden, und Nordrhein-Westfalen sei es gelungen, die schlimmsten Folgen der Pandemie abzumildern.

Für die Zukunft äußerte sich Laschet auch mit Blick auf den lokalen Corona-Ausbruch beim Fleischerzeuger Tönnies in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh zurückhaltend: "Wir werden noch viele Ausbrüche wie Gütersloh erleben, die man nicht kalkulieren kann. Wir müssen mit dieser Pandemie leben, bis ein Impfstoff oder ein Medikament gefunden wurde." Das mahne zur Vorsicht.

Nach Zahlen des Landeszentrums für Gesundheit NRW gibt es aktuell im Bundesland mit Stand 29. Juni 239 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner. Damit liegt Nordrhein-Westfalen nach Bayern (369,7 Fälle), Baden-Württemberg (321), dem Saarland (283), Hamburg (282,1) und Bremen (243,2) deutschlandweit an sechster Stelle. "Das ist ein Indikator, dass wir es ganz gut geschafft haben", sagte der Ministerpräsident. Insgesamt gibt es in Nordrhein-Westfalen bislang 42.866 Infizierte, von denen 37.307 als genesen gelten. 1.678 Menschen sind mit dem Coronavirus gestorben.

Mit Blick auf den Fall Tönnies hob Laschet hervor, dass Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland Menschen in eine Vortest-Quarantäne genommen habe - insgesamt 10.000. Damit habe das Bundesland verfassungsrechtliches Neuland betreten. Das zeige die große Verantwortung, in der die Politik bei solchen Entscheidungen stehe.

Die wieder eingeführten Kontaktbeschränkungen und Schließungen im Kreis Gütersloh waren laut Laschet nicht zu vermeiden. Ein Ausbruch in einer Alteneinrichtung sei leichter lokalisierbar, als wenn 7.000 Beschäftigte eines Unternehmens das Virus in die Bevölkerung getragen haben könnten, erläuterte er. Um die Frage der Lokalisierbarkeit werde es deshalb auch bei künftigen Fällen gehen.