München (epd). Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, will den Kampf gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen zur Chefsache machen. Die Ministerpräsidenten der Bundesländer müssten das Thema ganz nach oben setzen, forderte Rörig am Dienstag in der "radioWelt am Morgen" des Bayerischen Rundfunks. "Das ist eine nationale Daueraufgabe", betonte er.
Rörig rief die Länder zum entschiedenen Handeln auf. "Jede Landesregierung sollte sich selbst ins Stammbuch schreiben, wenn sie nicht das Maximale tut, um diese abscheulichen Verbrechen zu verhindern", sagte er. "Dann setzt sie sich im Ergebnis der Duldung dieser scheußlichen Verbrechen aus." Der Kampf gegen Missbrauch fange mit Präventions- und Schutzmaßnahmen in Kitas und Schulen an. Auch müsse die Polizei technisch aufgerüstet werden, um den Tätern das Handwerk legen zu können. Denn diese nutzten teilweise beste Technik, ähnlich wie Geheimdienste.
Zu den jüngsten Ermittlungen sagte Rörig, er sei erschüttert - "obwohl ich mich tagtäglich mit diesen dunklen Kapiteln unserer Gesellschaft befassen muss". Die Ermittlungen gegen das Netzwerk von Pädokriminellen rund um den Missbrauchsskandal von Bergisch Gladbach haben nach Behördenangaben Spuren zu bislang 30.000 Tatverdächtigen ergeben.