Bensheim (epd). Die Christoffel-Blindenmission hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Einnahmen verzeichnet. Die Erträge seien um knapp 93 Millionen Euro auf rund 196 Millionen Euro zurückgegangen, teilte die Hilfsorganisation am Montag im südhessischen Bensheim mit. Hauptverantwortlich dafür sei ein Rückgang um 94,6 Millionen Euro bei den Sachspenden von Medikamenten zur Bekämpfung von Flussblindheit gewesen. Diese Sachspenden seien ins Jahr 2020 verschoben worden.
Negativ ausgewirkt haben sich demnach auch Rückgänge bei Nachlässen um 1,4 Millionen Euro und bei Kofinanzierungen um 900.000 Euro. Dagegen seien die Geldspenden gegenüber dem Vorjahr um 11,4 Prozent auf 57,9 Millionen Euro (2018: knapp 52 Millionen Euro) gewachsen. In Summe ergebe sich ein Jahresfehlbetrag in Höhe von sieben Millionen Euro, der aus Rücklagen ausgeglichen werden solle.
Im vergangenen Jahr seien 51,6 Millionen Euro in Projekte weltweit für Menschen mit Behinderungen geflossen, berichtete Vorstand Rainer Brockhaus. Das bedeute ein Plus von 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (46 Millionen Euro). Hinzu kämen Medikamentenspenden in Höhe von rund 109 Millionen Euro. Damit habe die Organisation 10,7 Millionen behinderten Menschen in den ärmsten Regionen der Welt geholfen. Weitere 29 Millionen Menschen in Entwicklungsländern hätten durch die Organisation Medikamente gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten wie zum Beispiel Flussblindheit und Trachom erhalten.
In den ersten Monaten des Jahres 2020 sei die Einnahmenentwicklung bei der Christoffel-Blindenmission (CBM) stabil - trotz wirtschaftlicher Unsicherheit durch die Corona-Pandemie, fügte Brockhaus hinzu. Behinderte seien in der Corona-Krise besonders gefährdet. Aus diesem Grund habe die CBM einen Corona-Hilfsfonds eingerichtet. Über ihn flössen rund zwei Millionen Euro in 38 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Damit finanziere die CBM unter anderem die Verteilung von Essen, Schutzmasken und Desinfektionsmitteln sowie Hygieneschulungen und Informationen zum Virus in Braille-Schrift und Gebärdensprache.
Die Christoffel-Blindenmission zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie hat ihren Namen von ihrem Gründer, Pastor Ernst Jakob Christoffel (1876-1955), der 1908 in die Türkei ging, um dort und später in Persien blinden und anders behinderten Kindern zu helfen. Die CBM unterstützt nach eigenen Angaben derzeit 540 Projekte in 51 Ländern.