Berlin (epd). Jugendaktivisten sehen ihre Zukunft und die kommender Generationen durch das Corona-Konjunkturpaket bedroht. Der Sprecher des Jugendrats der Generationen Stiftung, Elia Mula, forderte am Montag den Bundestag auf, die für "falsche Investitionen" vorgesehenen Milliardenhilfen nicht zu verabschieden und stattdessen einen Generationenrettungsschirm aufzuspannen. Es müsse dringend mehr Geld in soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit fließen, betonte er. "Sonst ist es leider zu spät." Konkret kritisierte er die Kaufprämie für E-Autos, die nur für kurzfristigen Profit sorge, und den "viel zu späten" Kohleausstieg, mit dem es unmöglich sei, die Klimaziele einzuhalten.
Die zweite Sprecherin des Jugendrats, Hannah Lübbert, sagte, auch Menschen, die ihre Arbeit durch die Pandemie verloren hätten, erhielten keine Antworten auf Fragen zu ihrer Zukunft. "Die soziale Spaltung wird verschärft und bedroht unsere Zukunft." Sie plädierte für ein "Zukunftspaket" mit Arbeitsplatzgarantien und ökologischen Zielen für Unternehmen. Menschenleben dürften niemals gegen wirtschaftliche Interessen aufgewogen werden. Was für die Corona-Pandemie gelte, müsse auch für die Klimakrise gelten. Von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte sie eine "Kehrtwende" hin zu mehr Klimaschutz und appellierte, die junge Generation nicht "sehenden Auges in die Katastrophe" zu schicken.
Bundestag und Bundesrat befassen sich in dieser Woche mit dem Konjunkturpaket zur Abmilderung der Corona-Krise. Am Montag standen bei Sondersitzungen beider Häuser unter anderem die zeitweise Reduzierung der Mehrwertsteuer sowie ein Kinderbonus auf der Tagesordnung. Am Donnerstag soll der Bundestag über weitere Krisenbewältigungsmaßnahmen abstimmen. Dazu gehören Investitionen in die digitale Infrastruktur, die Deutsche Bahn, den öffentlichen Nahverkehr und die Kinderbetreuung.
Die Generationen Stiftung wurde 2017 gegründet und meldet sich mit gesellschaftspolitischen Kampagnen zu Wort.