Friedland (epd). Nach einem Corona-Ausbruch im Grenzdurchgangslager Friedland hat sich die Zahl der infizierten Personen mehr als verdoppelt. Derzeit seien 49 Personen mit dem Covid-19-Virus infiziert, darunter mindestens 39 der insgesamt 243 Bewohner sowie sieben Mitarbeiter, sagte die Sprecherin der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, Hannah Hintze, am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine Reihentestung in der vergangenen Woche hatte zunächst 22 positive Befunde ergeben.
Ausgangspunkt des Corona-Ausbruchs in Friedland könnte nach Angaben der Sprecherin eine Spätaussiedlerfamilie aus Kasachstan gewesen sein, die in der vorletzten Woche in der Einrichtung aufgenommen worden war. Eine weitere Gruppe von Spätaussiedlern sei eine Woche später in Friedland angekommen. Einige von ihnen hätten ebenfalls Krankheitssymptome gezeigt. "Wir gehen deshalb davon aus, dass die meisten Betroffenen der zweiten Testung ebenfalls bereits mit einer Covid-Infektion eingereist sind", sagte Hintze. Dass es erst in der Aufnahmeeinrichtung zu einem größerem Infektionsgeschehen gekommen ist, sei nach derzeitigen Erkenntnissen "äußerst unwahrscheinlich".
2011 wurde Friedland eine der Erstaufnahme-Stellen des Landes Niedersachsen für Asylsuchende. Flüchtlinge aus sogenannten humanitären Aufnahmeprogrammen wie etwa aus Syrien werden ebenfalls in dieser Einrichtung registriert und dann auf andere Bundesländer weiterverteilt. Das Grenzdurchgangslager nimmt zudem bis heute alle in die Bundesrepublik einreisenden Spätaussiedler und jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion auf.