Berlin (epd). Der Sänger und Entertainer Frank Zander (78) macht sich wenig Illusionen, dass sich die Menschen durch die Erfahrung der aktuellen Krise ändern werden. "Nee, daran glaube ich nicht", sagte Zander der Berliner "tageszeitung" (Samstag). Zander, der unter anderem durch seinen Einsatz für Obdachlose bekannt ist, konstatierte, dass sich zwar schon viele Menschen Gedanken gemacht hätten angesichts der Krise. "Andererseits haben viele gleich gesagt: Ach, das wird irgendwann wieder sein wie früher", fügte er hinzu.
Jedoch stelle sich die Frage: "Wollen wir weiter machen wie früher und noch mehr verballern? Noch weniger auf die Natur achten?" Der 78-Jährige betonte: "Leider muss der Mensch immer was auf den Deckel kriegen, damit er ein bisschen nachdenklich wird." Und weiter: "Aber dann schält sich der Egoismus wieder raus. Die Geldmenschen fangen wieder an durchzudrehen. Neue Autos sollen die Arbeitsplätze retten. Wir produzieren, egal, was dabei rauskommt. Das ist ein Riesenegoismus."
Auf die Frage nach seiner Motivation für den gemeinsamen Einsatz mit der kirchlichen Diakonie zugunsten von Obdachlosen sagte Zander: "Ich bin einfach sehr sozial eingestellt." Möglicherweise spielten dabei auch Prägungen seiner Kindheit im Berliner Stadtteil Neukölln eine Rolle: "Ich habe noch die Karl-Marx-Straße voller Schutt erlebt und die Rosinenbomber, aus denen Süßigkeiten abgeworfen wurden. Die Bilder haben sich bei mir festgesetzt." Er habe "nie vergessen, wie ich in Berlin aufgewachsen bin und wie es mir früher ging".