Berlin (epd). Die Corona-Krise beeinträchtigt auch die Arbeit und Existenz entwicklungspolitischer und humanitärer Organisationen. In einer Umfrage berichtete ein Drittel der antwortenden kirchlichen und privaten Initiativen über sinkende Spenden und Fördermittel, wie der Verband Entwicklungspolitik (Venro) am Freitag mitteilte. Jede siebte Nichtregierungsorganisation (14 Prozent) sieht sich existenziell bedroht. 17 Prozent meldeten Kurzarbeit an, sechs Prozent befürchteten Entlassungen. An der Umfrage beteiligten sich 72 von 139 Venro-Mitgliedsorganisationen.
"Allgemein besteht eine große Unsicherheit darüber, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickeln wird", erklärte Venro-Vorsitzender Bernd Bornhorst. Aufgrund der Einschränkungen des öffentlichen Lebens weltweit müssten viele Organisationen ihre Projekte neu ausrichten und an veränderte Bedürfnisse der Bevölkerung anpassen. Projektaktivitäten verzögerten sich oder könnten nicht mehr wie geplant erfolgen.
Um die Situation zu erleichtern, sollten die öffentlichen und privaten Geber von Fördermitteln schnell und unkompliziert Anpassungen der Projekte genehmigen, erklärte Bornhorst. "Nur eine flexible Handhabung ihrer Projektarbeit ermöglicht es den Organisationen, auf die veränderten Herausforderungen zu reagieren."
An die Bundesregierung appellierte er, den Eigenanteil, den zivilgesellschaftliche Organisationen für eine Projektförderung aufbringen müssen, auf 10 Prozent zu senken. Nach Angaben der Beratungsstelle Engagement Global verlangt das Entwicklungsministerium bislang, dass die Initiativen 25 Prozent der Projektmittel selbst aufbringen.