Gütersloh (epd). Die Freien Wohlfahrtsverbände im Kreis Gütersloh kritisieren die vom Land geplanten Öffnung der Altenheime für Besucher in der Region. Während nach dem massiven Corona-Ausbruch im gesamten Kreisgebiet wieder Kontaktbeschränkungen gälten mit mehr als 7.000 Menschen in Quarantäne, seien die Alten- und Pflegeheime dazu angehalten, Lockerungen umzusetzen, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die nordrhein-westfälische Landesregierung. Es sei unverständlich, dass bei den Schutzmaßnahmen im Kreisgebiet die Pflegeheime außen vor gelassen würden. "Das ist nicht nur paradox, sondern unverantwortlich und gefährdet Menschenleben", hieß es.
Am späten Mittwochabend habe man vom Landesgesundheitsministeriums die Nachricht erhalten, dass die für ganz NRW ab 1. Juli verfügten Lockerungen in Pflegeheimen auch im Kreis Gütersloh umzusetzen seien. Auch mit Blick auf die seit Mittwoch geltende Coronaregionalverordnung seien "derzeit keine Abweichungen für das Gebiet des Kreises Gütersloh erforderlich", heißt es demnach in dem Schreiben. So sollen Bewohner ab Mitte kommender Woche wieder Besuch auf ihrem Zimmer empfangen, körperlichen Kontakt haben und auch Restaurants und Cafés besuchen können.
Damit werde bei den Corona-Vorsichtsmaßnahmen eine der besonders gefährdeten Gruppen komplett außen vor gelassen, beklagten die Wohlfahrtsverbände. Sehr leicht könne durch eine Unachtsamkeit das Virus in eine Pflegeeinrichtung gelangen. Was das bedeute habe der Monat April eindrücklich vor Augen geführt: "Rund ein Drittel der bis dato 4.600 Corona-Toten lebte in Pflegeheimen und anderen Betreuungseinrichtungen."